Freitag, 2. März 2007

Andere Länder, andere Sitten..

Anekdoten aus meinen vier Wochen in Canada:

Gut, ich gebe es zu: Zuhause lasse ich mein Mami meine Wäsche waschen. Schliesslich wohne ich noch zuhause und muss das Hotel Mama noch nutzen, solange ich es noch habe :D Aber ich weiss doch, dass man die Wäsche mal mit 30, mit 40 und mal mit 60 Grad wäscht. Umso dummer geguckt habe ich, als mir meine kanadische Hostmother erklärt hat, dass alles nur kalt gewaschen wird! Da ich aber kalt gewaschene Unterwäsche ziemlich unhygienisch finde, wollte ich das Zeugs mit wenigstens 30 Grad waschen. Hmm, nur stehen auf den kanadsichen Waschmaschinen nur cold, warm and hot. Nun, wat iss nun watt? Zweiter Schock: Dort wird alles in den Trockner geschmissen. Selbst ich Wasch-Noob weiss, dass Elast-Klamotten nicht in den Trockner sollten, geht nämlich alles futsch! Ich darum brav immer früh am morgen aufgestanden, gewaschen und hab das Zeug in den Garten gehängt. Einmal war ich spät dran, und meine Hostmother hat sich bereit erklärt meine Wäsche zu machen. Ich hab extra nochmals gütigerweise erwähnt "please don't put my clothes in the dryer"… Tja, ich komme nach Hause und was sehe ich?? Meine teuren Sloggi-Slips sind doch tatsächlich im Trockner gelandet! Puhh, zum Glück waren sie aber noch ok… Ich verteufle Trockner! Da war das Staunen auch gar nicht mehr so gross als mir erklärt wurde, dass kaum eine kanadische Familie ein Bügelbrett besitzt. Ja, wieso nicht schrumpelige Hemden und Blusen anziehen anstatt glatte? Nach dem ersten im-Bus-sitzen werden sie ja eh wieder schrumpelig…

Jaja, ich weiss, ich bin ein Bünzli-Schweizer und stolz darauf! Bin zwar zur Hälfte nicht mal original-schweizerisch, aber ich bin Bünzli, jawoll! Darum missfallen mir auch diverse Sachen, ich fange mal an: Die Butter! (nein, nicht "de Butter"!). Die Kanadier haben Butter, wie jeder Schweizer auch. Der grosse Unterschied: Die Canadiens finden nix schlimmes dran, wenn die Butter in einem offenen! Gefässli im Schrank steht, nein, nicht im Kühlschrank. So gammelt also die Butter friedlich über die Wochen und Monate dahin, im Sommer ist sie schon fast fliessend, und häkäm, nur ein bitzeli (aber wirklich nur ein bitzeli!) ranzig…. Bon Appetit!

Eine weitere Gaumenbeleidigung: Erdnussbutter! Selbst meine gesundheitsorientierte Yoga-Familie hatte Erdnussbutter zuhause. Und nicht nur dass dieses Zeug *spoiz* in jedem Haushalt steht, nein, es wird auch noch in sowas gutes wie einen Schoggiriegel verpackt! ürks!

Auch mit den Früchten haperts ein wenig… Ich finde es ja herzig dass meine Familie sehr tierfreundlich ist, aber die Fruchtfliegenzucht über den Äpfeln hätte doch nicht sein müssen!

Aber um nochmals aufs Schweizer-Bünzlitum zurück zukommen: Mir liegt da noch was auf dem Herzen… Mein täglicher Alptraum Gang war der unter die Dusche! Mit zitternden Fingern und die Adern voll Adrenalin habe ich mein Tüechli gepackt und bin richtig Bad gelaufen. Mit spitzen Fingern habe ich das dünne Holztürchen zum Badezimmer geöffnet, und sogut wie jedesmal wäre ich fast wieder rückwärts hinausgelaufen… Die dunklen Haare meiner asiatischen und südamerikanischen Roommates lagen (wie immer) verteilt im Ganzen Bad. Mit blau-weiss-gestreiften Adiletten bin ich dann auf Zehenspitzen durchs Badeszimmer geschlichen um mit ja so wenig wie möglich in Berührung zu kommen. Die Begegung mit der Badewanne war ebenso lustig. Haare, soweit das Auge reicht, ich hab nicht mal soviele auf dem Kopf *dummguck* So war meine erste Amtshandlung immer zuerst die Badewanne von den Haaren zu säubern. Da sich auch immer so ein appetitliches Dreckrändchen angesammelt hat, wurde auch gleich die ganze Wanne von mir zweimal wöchentlich mit meinem Shampoo geschrubbt. Nach ca. 3 Wochen war der Wannenabfluss hoffnungslos verstopft mit den Haaren. Ich hab dann in der letzten Woche meine Dusch-Sessions eher kurz gehalten und bin jeweils aus der Wanne raus bevor das Teil überlaufen ist.

Keine Kommentare: