Dokumentation eines ganz normalen Büro Alltages...

Nun, ich bin ein Morgenmuffel, ich gebs zu. Meine Lebensgeister erwachen wochentags erst gegen 10 Uhr, und auch dann nur, wenn ich mir schon meine Ladung M-Budget Energy Drink (für die deutschen Mitbürger: eine billige Version von Red Bull) reingezogen habe. Dann komme ich als morgens um halb 9, noch im Halbschlaf ins Büro. Von unserer Gruppe bin ich die erste. Ich tapse also im Halbdunkel an den Schrank und schliesse alle Schränke auf. Wie ich nunmal so bin, muss ich immer, wenn ich am morgen ins Büro komme, mir zuerst die Hände waschen, ist immens wichtig (Monk-Allüren lassen grüssen…). Ich öffne also die Klotür….Und schreiend und nach Luft ringend, stürze ich wieder hinaus… Ihr könnt es euch sicher denken, irgend eine nette Zeitgenossin hat morgens schon ihr Häufchen gesetzt und netterweise nicht einmal das Fenster aufgemacht. Ich setze mich also auf meinen Stuhl, aber wie man als Neurotiker so ist, neee, kann ichs nicht lassen, meine Fingerchen müssen gewaschen werden. Ich stehe also vor der Türe, meinen Schlachtplan schon ausgearbeitet. Ich atme noch einmal tief ein, öffne die Türe, mache gleich das Fenster auf und wasche mir danach gleich die Hände, und das alles mit angehaltenem Atem in 10 Sekunden *stolzaufmichbin* Etwas atemlos, mit frischen Fingern und einem Hauch Eau de Scheisse an meinen Kleidern setze ich meine Arbeit fort.

Nun, das war noch nicht der Ganze Wahnsinn… Ich bekomme regelmässig Telefone von einem internen Mitarbeiter, nennen wir ihn Herr Meier. Herr Meier ruft mich also fast täglich an, manchmal hab ich ihn einmal an der Strippe, machmal aber auch vier- bis fünfmal. Jeder der mich kennt, weiss, das ich ein sehr ausgeglichenes und ruhiges bin, mich bringt nichts so schnell aus der Ruhe… (Ausnahme: der Putzfimmel meiner Mutter!). Gut, dann ruft mich also Herr Meier an, und echt, jedesmal wenn ich ihn höre, könnt ich ihm eine klopfen. Ich frage mich jedesmal ob der werte Herr nicht ein weitentwickelter Roboter der japanischen Firma Honda ist, ich habe vorher noch nie einen Menschen gehört, der so perfekt eine Tonbandstimme imitiert. Es ist ok wenn man ihn einfach reden lässt, dran bringt man den armen Herrn nicht draus. Stellt man aber eine Zwischenfrage ist Herr Meier ziemlich überfordert, stockt, und das arme Tonband verheddert sich irgendwie. Auch sonst scheint Herr "Tonband" Meier nicht der Hellste zu sein… Beim Telefonabnehmen sage ich immer meinen Namen, und auch sonst müsste Hr. Tonband meine Stimme schon in- und auswendig kennen, soviel wie wir uns schon am Tel. hatten. Trotzdem fragt er immer wieder: "Sind sii Frau Achermann/Aroldi/Ammann?" "Nei, min Name isch Albrecht!"…. Hmm, die ähnlichkeit zwischen diesen und meinem Namen sind ja schon frappierend…. Auch die Verabschiedung ist jedesmal ein Nackenhaar-Aufsteller für sich. Sein langgezogenes "Aadiääää" jagt jedem hartgesottenen Bänkler einen Schauder über den Rücken, lernen wir doch von Anfang an dass man nicht Adie sonder Uf Widerhöre sagt.

Fortsetzung folgt...